Markus Stenz dirigiert 4. Philharmonisches Konzert in Hannover

Gustav Mahler nannte Anton Bruckner – in durchaus verehrender Haltung – »halb Gott, halb Trottel«: Anton Bruckner, einer der originellsten Sinfoniker des späten 19. Jahrhunderts, war zugleich ein befremdlicher Hinterwäldler, dessen kindlicher Katholizismus in eigenartigem Kontrast zum sinnlich brodelnden Monumentalismus seiner Musik steht.

Unter allen Bruckner-Sinfonien hat es die Vierte zu größter Popularität gebracht, was sicher ihrem ausgeprägt »naturhaften« Ton geschuldet ist. In der Tat unterscheidet sich das Werk von seinen Vorgängern im Stimmungsgehalt, der nicht zuletzt durch die Dominanz des Hörnerklangs bestimmt ist und eine Nähe zur Klangwelt Webers aufweist.

»Naturhaft« wie die Tonsprache in Bruckners 4. Sinfonie ist auch das kurze Orchesterwerk von Hans Werner Henze, das der Sinfonie vorangestellt wird: »Der verwunschene Wald«, komponiert zur Wiedereröffnung des Frankfurter Opernhauses 1991, bringt Musik aus Henzes früher Oper »König Hirsch« in den Konzertsaal. Seine »Aria und Rondo für Orchester« erzählen von der Erinnerung des Titelhelden an seine Kindheit unter Waldtieren, von seiner Sehnsucht zurück in die Natur.

Am Pult des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover steht Markus Stenz, der dem Werk von Hans Werner Henze seit Beginn seiner Laufbahn eng verbunden ist und zahlreiche seiner Werke uraufgeführt hat, so etwa die Opern »Das verratene Meer« in Berlin (1990), »Venus und Adonis« an der Bayerischen Staatsoper (1997) und »L’ Upupa und der Triumph der Sohnesliebe« bei den Salzburger Festspielen (2003). Auch als musikalischer Leiter des von Henze gegründeten Festival »Cantiere Internazionale d’Arte« in Montepulciano von 1989 bis 1995 arbeitete er eng mit Hans Werner Henze zusammen.

21. Januar 2018 | 17 Uhr | Hannover | Niedersächsische Staatsoper
22. Januar 2018 | 19:30 Uhr | Hannover | Niedersächsische Staatsoper

Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Markus Stenz Dirigent

 Hans Werner Henze: „La selva incantata“ (Der verwunschene Wald)
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“

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Sabine Knodt